READINESS REIMAGINED > SUSTAINMENT AND SUPPORT IN AN UNPREDICTABLE WORLD
studio | Bereitschaft neu interpretiert | Kapitel 1
Angesichts der weltweit instabilen Lage überdenken europäische Regierungen ihre Möglichkeiten zur Erhaltung von Waffenplattformen im eigenen Land. Von zentraler Bedeutung dabei sind Strategien zur Verbesserung der eigenen Verteidigungsfähigkeit sowie einheimische Erhaltungsprogramme und die Zusammenarbeit mit der Industrie.
Das Support-Team bietet Ingenieurs- und Logistikunterstützung für RAF Typhoons bei schneller Verlegung im Rahmen der Übung Agile Pirate 10 (Bild der Royal Air Force).
Die Staaten Europas finden sich in einem veränderlichen militärischen Umfeld wieder. Die durch aktuelle Ereignisse (besonders den Krieg in der Ukraine) verursachten Verwerfungen unterstreichen die Notwendigkeit, dass Staaten über landeseigene Fähigkeiten verfügen – das ist für die Gewährleistung der nationalen Souveränität von entscheidender Bedeutung.
Ein gutes Beispiel ist Deutschland, das seinen Verteidigungshaushalt aufgestockt hat, um seine Streitkräfte zu modernisieren. So kündigte das Land im Jahr 2022 an, mehr als 2 Prozent seines BIP für die Verteidigung auszugeben.
Gemäß den Verteidigungspolitischen Richtlinien 2023 ist diese deutliche Erhöhung des Verteidigungshaushalts notwendig, um „Investitionen in die Fähigkeitsentwicklung trotz deutlich gestiegener Betriebs-, Einsatz- und Instandhaltungskosten zu ermöglichen“.
Die Maßnahme ist Ausdruck eines allgemeinen Trends in Europa hin zu einer größeren militärischen Bereitschaft und Handlungsfähigkeit, die in Zukunft natürliche Anforderungen an die Erhaltung der Bereitschaft stellen wird.
Die Auswirkungen globaler Ereignisse auf die militärische Bereitschaft
„Unser Interesse an der Aufrechterhaltung der regelbasierten internationalen Ordnung sollte mit Nachdruck verteidigt werden, insbesondere angesichts eines internationalen Umfelds, das zunehmend durch Volatilität und Multipolarität gekennzeichnet ist“, heißt es in Berlins verteidigungspolitischem Dokument aus dem Jahr 2023. Dies bedeute eine Intensivierung der Verteidigungszusammenarbeit, vor allem durch Verteidigungsdiplomatie, regelmäßige militärische Präsenz, Rüstungszusammenarbeit und Fähigkeitsaufbau.
Ein A400 der deutschen Luftwaffe führt eine Luftbetankungsübung während der Royal International Air Tattoo 2023 durch (Bild der Royal Air Force)
Antwort der Industrie auf geänderte militärische Anforderungen
Diese wachsenden Anforderungen sind für Collins Aerospace, das über strategisch gelegene Servicezentren auf der ganzen Welt verfügt, ein zentrales Anliegen.
Michael Nelson, Associate Director für Military Avionics Service Centres bei Collins Aerospace, erklärte, sein Team arbeite eng mit dem deutschen Servicezentrum in Heidelberg zusammen, um zu prüfen, wie es die breitere europäische Basis besser unterstützen könne.
Der Gedanke dahinter sei, Kapazitäten im deutschen Zentrum anzubieten, damit Kunden aus Europa ihre Ausrüstung nicht in die USA schicken müssen. Dadurch würden sich verschiedene Import- und Exportanforderungen verringern und offensichtliche Vorteile hinsichtlich Zeit und Entfernung ergeben.
„Wenn es möglich ist, diese Fähigkeit nach Deutschland zu bringen, könnten wir unsere Kunden dort durch die Optimierung des Reparaturprozesses und die Zeitersparnis stark unterstützen.“
Servicezentren reduzieren Überholungs- und Wartungszeiten durch Bereitstellung verteilter logistischer Unterstützung (Bild der Royal Air Force)
Collins Aerospace arbeitet auf mehreren Ebenen an der Bewältigung von Hindernissen bei der Durchlaufzeit. Erstens konzentriert sich das Unternehmen auf seine Ausrüstungskapazität, um der Veralterung von Teilen entgegenzuwirken, so Nelson.
„Mit zunehmendem Alter der Geräte sind weniger Teile verfügbar, und in einigen Fällen nimmt die Leistungsfähigkeit mit der Zeit ab“, erläutert er.
Das Unternehmen fokussiert sich auf seine Kapazitätsplanung und bietet die Möglichkeit, Geräte über neuere Systeme weiter zu betreiben. Es arbeitet auch eng mit Kunden zusammen, um bei Bedarf eine Funktion zu entfernen und sie durch ein neues System zu ersetzen.
Außerdem sind externe Herausforderungen zu berücksichtigen, wie beispielsweise behördliche Auflagen für bestimmte Programme. Diese können sich natürlich auf die Durchlaufzeit auswirken. Bei bestimmten Programmen strebt Collins Aerospace zum Beispiel einen Outbound-Prozess von sieben bis zehn Tagen an, wobei sich diese Zeitspanne aufgrund gesetzlicher Bestimmungen in bestimmten Fällen verdoppeln kann.
Collins Aerospace arbeitet auch an der vertraglichen Seite, meinte Nelson, um sicherzustellen, dass Kunden in der Regierung und darüber hinaus die mit der Wartung verbundenen Vorschriften und Anforderungen kennen, damit sie die möglichen zeitlichen Auswirkungen besser einschätzen können.
Wie Nelson hinzufügte, müssen sich Dienstleistungsorganisationen mit bürokratischen Herausforderungen auseinandersetzen, Bereiche angehen, die den Prozess verlangsamen können, und Mechanismen einbauen, um die Einhaltung von Anforderungen und Vorschriften auf möglichst effiziente Weise zu gewährleisten.
„Letztendlich ist das gut für den Frontkämpfer, denn wenn Collins einen Weg findet, dies schneller zu tun, trägt dies dazu bei, dass er bei seinen Einsätzen erfolgreicher sein kann.“
Die Zusammenarbeit der Alliierten ermöglicht den Erfolg der Mission: RAF Typhoons bereiten sich darauf vor, Angriffe auf militärische Ziele der Houthi durchzuführen (Bild der Royal Air Force)
Die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen Verbündeten und wirtschaftliche Möglichkeiten
Die souveräne Handlungsfähigkeit ist zwar von grundlegender Bedeutung, gleichzeitig ist es aber auch wichtig, die Zusammenarbeit mit Verbündeten zu fördern, wo immer dies möglich ist: Der Zugang zu breiteren internationalen Kapazitäten – beispielsweise über die NATO – kann die Fähigkeiten auf nationaler Ebene stärken.
Es gibt auch eine wirtschaftliche Chance für Nationen, die das Potenzial für lokale Erhaltungsprogramme nutzen.
Darüber hinaus sollten europäische Streitkräfte und ihre Verbündeten die Möglichkeiten der industriellen Zusammenarbeit sowohl auf nationaler als auch auf breiterer Ebene wahrnehmen.
Generalmajor (a. D.) David Shouesmith verfügt über umfangreiche Erfahrung in operativer Militärlogistik und der Beschaffung von Unterstützung im britischen Verteidigungsministerium und im kommerziellen Sektor. Shouesmith, jetzt Executive Advisor bei Universal Defence and Security Solutions (UDSS), sagte, es sei wichtig, dass Nationen wie das Vereinigte Königreich verstehen, was sie „von der Industrie erwarten können – und das auch ermöglichen“.
Er wies darauf hin, dass dies im Grunde bedeutet, dass die Industrie „als Teil eines nationalen Verteidigungsplans eingebunden ist“.
Die Zusammenarbeit mit der Industrie führt zu einem schnelleren Umschlag bei kritischen Logistikprozessen, Lebensdauerverlängerung und Obsoleszenzmanagement (Bild der USAF)
Planung und Aufbau der souveränen Handlungsfähigkeit
„Wir müssen uns ernsthaft Gedanken darüber machen, welche herausragenden Technologien wir im Land haben wollen. Wir müssen entscheiden, für welche Fähigkeiten wir bereit sind, auf den Markt zu gehen“, führte Shouesmith aus.
Planung ist eine wesentliche Voraussetzung für den Aufbau von Bereitschaft, Zukunftsfähigkeit und souveränen Fähigkeiten. Steve Griffin, Director of Integrated Product Support bei Collins Aerospace, stellte die Bedeutung eines ganzheitlichen Ansatzes für den Aufbau der nationalen Bereitschaft heraus.
Für spezialisierte Anbieter wie Collins Aerospace ist das unerlässlich.
„Unsere Lösungen decken alle Aspekte und Anforderungen ab, die für die Wartung unserer Produkte erforderlich sind. Dabei geht es nicht nur um Teile und Reparaturarbeiten, sondern auch um alle anderen damit zusammenhängenden Aspekte wie Schulung, Dokumentation, Werkzeuge, Raum, Logistik usw.“
Aber es geht weit über die Behebung von Problemen mit Teilen oder Geräten hinaus, bemerkte er. „In vielen Fällen kann es sich um ein Problem handeln, das über das Produkt von Collins Aerospace hinausgeht, etwa die Verkabelung in einem anderen System.“
Im Zuge der Bemühungen, die Zukunftsfähigkeit von Nationen in Europa und darüber hinaus zu unterstützen, sind die Ingenieure von Collins Aerospace auf solche dynamischen Herausforderungen vorbereitet.
„Unsere Servicetechniker helfen bei der Fehlerbehebung und versuchen in erster Linie, das Produkt am Laufen zu halten“, so Griffin. „Das alles ist Teil der lokalen Kompetenz, des Service-Engineerings und der besseren logistischen Unterstützung, die durch eine Kompetenzpartnerschaft erreicht wird.
Das ist es, was wir [Collins Aerospace] auf dem Luft- und Raumfahrtmarkt tun – alles, was für die Planung und Umsetzung des Wartungslebenszyklus erforderlich ist.“